Rede- und Streitkultur stellt eine wesentliche Grundlage unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft dar. Besonders durch die Digitalisierung hat sich der Raum von gesellschaftspolitischen Debatten in den letzten Jahren extrem geweitet. Besonders im Internet werden immer häufiger politische Debatten ausgetragen. Hier entstehen und kursieren u.a. auch Verschwörungstheorien, Fake News, Hasskommentare, „shit-storms“, so dass Jugendliche darin geschult werden müssen, diese zu erkennen und darauf reagieren zu können. Der Wert des Argumentationstrainings, wie es die Debatte darstellt, darf also für die Demokratieerziehung nicht gering geschätzt werden.
Rede- und Streitkultur, und damit urteilsfähige und mündige Bürgerinnen und Bürger, gehören zur Grundlage einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft. Denn Debattieren heißt Stellung beziehen, Argumente abzuwägen, sie begründet zum Ausdruck zu bringen und dabei auch Kritik vorzutragen und zu vertragen. Debatten bedingen aber auch, einander aufmerksam zuzuhören, andere Meinungen zu respektieren, und sich dabei selbst präzise auszudrücken. Je mehr Gelegenheit Schülerinnen und Schüler erhalten, sich im Debattieren unter Beachtung der dazugehörigen Regeln zu üben, desto besser sind sie gewappnet, ihre Stimme - auch zur Verteidigung demokratischer Werte - zu erheben.
Mit Jugend debattiert wurde dabei ein spannender und herausfordernder Wettbewerb für Jugendliche aus ganz Deutschland und inzwischen der ganzen Welt und ein wichtiges Format für das Erlernen und Üben dieser Rede- und Streitkultur geschaffen.
Von Beginn an ist das BSZ Schkeuditz als einziges Berufsschulzentrum in Sachsen und eines von wenigen in ganz Deutschland daran beteiligt und hat seit 2003 viele Schülerinnen und Schüler ausgebildet und in die Wettbewerbe geschickt. Auch wurden Regional- und Landeswettbewerbe hier ausgerichtet. Im Unterricht werden Schülerinnen und Schüler im Argumentieren und Debattieren geschult und den Besten die Möglichkeit gegeben, am Wettbewerb teilzunehmen. Dabei können besonders Berufsschülerinnen und -schüler durch ihre Einsichten in Berufsausbildung und Arbeitswelt eine sehr praktische Sichtweise in den von Schülerinnen und Schülern der allgemeinbildenden Schulen dominierten Wettbewerb einbringen.
In diesem Jahr wird zum ersten Mal nach der Corona – Pandemie am 14.3.2023 am Gustav-Hertz-Gymnasium in Leipzig-Paunsdorf wieder ein Regionalwettbewerb durchgeführt, in dem sich die Teilnehmenden in Persona gegenüberstehen. Daran werden Schülerinnen und Schüler von 8 Schulen aus Leipzig und Umgebung teilnehmen und die Besten sich für den Landeswettbewerb qualifizieren. Im BSZ wurden in einer eintägigen Intensivschulung 8 Jurorinnen und Juroren ausgebildet. Dabei geht es darum, die Regeln des Wettbewerbs zu überwachen und Debatten einzuschätzen. Dazu ist es wichtig, Streit- und Argumentationsebenen zu erkennen, Sachkenntnis, Ausdrucksfähigkeit, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft zu bewerten, sowie in der Lage zu sein, den Debattierenden eine hilfreiche und respektvolle Rückmeldung zu geben.
Wir sind stolz, Teil dieses Wettbewerbs zu sein und unseren Schülerinnen und Schülern in dieser Form wichtige Fähigkeiten über die rein fachliche Berufsausbildung hinaus